
Sake zu genießen bedeutet mehr als nur zu trinken – es ist ein sinnliches Erlebnis, bei dem Duft, Temperatur, Haptik und Ästhetik zusammenkommen. Zwei traditionelle Gefäße spielen dabei eine zentrale Rolle: der Choko (kleiner Trinkbecher) und der Tokkuri (Sake-Flasche). Diese Gefäße sind nicht nur funktionale Utensilien, sondern tragen die kulturelle Tiefe und Eleganz der japanischen Trinkkultur in sich.
Was ist ein Choko?
Ein Choko ist ein kleiner Becher, der typischerweise 30–60 ml fasst und zum Genuss kleiner Sake-Mengen verwendet wird. Meist aus Keramik oder Porzellan gefertigt, ermöglicht seine kompakte Form, Sake in Ruhe zu riechen und zu schmecken. Ein bekanntes Design ist das Janome-Muster (Schlangenauge) – ein weißer Hintergrund mit blauen konzentrischen Kreisen, der traditionell bei Verkostungen zur Beurteilung von Klarheit und Farbe dient.
Darüber hinaus ist der Choko tief in der japanischen Oshaku-Kultur verwurzelt – dem Brauch, anderen einzuschenken. Dies ist ein Ausdruck von Respekt, Gastfreundschaft und Gemeinschaftssinn.
Was ist ein Tokkuri?
Der Tokkuri ist eine traditionelle Sake-Karaffe mit schlankem Hals und bauchigem Körper, die das Einschenken in Becher wie den Choko erleichtert. Typischerweise aus Keramik gefertigt, eignet sich der Tokkuri hervorragend zur Temperaturregulierung – ob für heißen Sake (Atsukan) oder gekühlten Sake (Hiya).
Eine bekannte Anekdote stammt aus der Zeit des Feldherrn Toyotomi Hideyoshi, der Sake und Tokkuri nutzte, um während Banketten Harmonie unter seinen Generälen zu schaffen. Tokkuri waren somit nicht nur Gefäße, sondern Werkzeuge für zwischenmenschliche Diplomatie.
🍷 Gefäße je nach Jahreszeit oder Stimmung variieren – ein besonderer Genuss
Heute gibt es Choko und Tokkuri in vielen Formen und Materialien – von rustikaler Keramik bis zu edlem Glas.
Ich persönlich greife im Winter gern zu Keramik für heißen Sake, und im Sommer zu Glas für erfrischenden Hiya.
Das passende Gefäß kann das Geschmackserlebnis spürbar vertiefen – und die Stimmung gleich mit.